Ein Sieg der Moral

Bavenstedt siegt glücklich, aber verdient mit 2:1 beim TV Stuhr

Das war ein richtig hartes Stück Arbeit am ersten Spieltag auswärts beim Aufsteiger TV Stuhr. Nach absolvierten 97 Minuten war der 2:1 Auftaktsieg zwar vor allem aufgrund einer starken ersten Halbzeit verdient. Aber betrachtet man den Spielverlauf, muss man auch von einer guten Portion Glück oder aber von einer Wahnsinnsmoral sprechen, die die junge Bavenstedter Equipe an den Tag legte: schließlich musste man in der 90. Spielminute den 1:1 Ausgleich hinnehmen und konnte das Spiel noch in der Nachspielzeit rumreißen.

Aber der Reihe nach: der SVB kam sehr gut ins Spiel und hatte bereits in den ersten Spielminuten klare Chancen auf dem Fuß, um das Spiel frühzeitig in die eigene Richtung zu lenken. Zuerst scheiterte Lennart Fiech nach einer abgewehrten Ecke mit seinem Schuss am Stuhrer Keeper. Dann hatte Bastian Hattendorf bereits in der 5. Spielminute die Riesenchance zur Führung auf dem Fuß, scheiterte aber völlig freistehend im 1 gegen 1 ebenfalls an Bischoff im Kasten der Gastgeber. In der Folge hatten zweimal Jan Laumann und wieder Fiech weitere gute Gelegenheiten, zielten aber jeweils etwas zu ungenau. Kurz vor der Pause dann die vielleicht dickste Chance zur Führung. Zuerst setzte sich Lennart Fiech bärenstark durch und prüfte den Fänger der Gastgeber. Dieser konnte seinen Schuss aber nur vor die Füße von Brian Behrens abwehren, der das leere Tor vor sich hatte. Er bekam die Kugel aber nicht schnell genug unter Kontrolle, sodass sein Abschluss noch auf der Torlinie geblockt werden konnte. Somit ging es völlig unnötigerweise torlos in die Kabinen. 

Die Abschlussschwäche der ersten Halbzeit hätte sich dann nach Wiederbeginn fast brutal gerächt. Denn auf einmal kam der Gastgeber zu Chancen. Zweimal in den ersten fünf Minuten der zweiten Hälfte kam der TV zu Abschlüssen aus allerkürzester Distanz, die nur mit viel Glück abgewehrt werden konnten. Danach entwickelte sich ein immer offeneres Spiel, in dem es der SVB vor allem nicht wie gewohnt verstand, den Gegner früh im Spielaufbau zu stören. Dadurch wurde man im Mittelfeld ein ums andere Mal mit schnellen Kombinationen der Stuhrer ausgehebelt. Außerdem wirkte die Bavenstedter Defensive bei Standards der Gastgeber nur selten sattelfest. Der Treffer fiel dennoch auf der anderen Seite. Am Ende eines gut vorgetragenen Angriffs über mehrere Stationen kam Laumann in der 61. Spielminute aus halbrechter Position zum Schuss, den Bischoff im Stuhrer Tor nur in die Mitte abwehren konnte. Dort spekulierte Bastian Hattendorf auf den Abpraller und wurde belohnt. Aus kurzer Distanz konnte er unbedrängt zur in dieser Phase glücklichen Führung vollenden. 

Nach der Führung entwickelte sich ein zunehmend offenes Spiel. Auf einmal konnte der SVB kontern, was noch zu einigen guten Gelegenheiten führte. Unter anderem hätte erneut Hattendorf das Spiel in der 70. Minute fast entschieden, scheiterte aus halbrechter Position aber am linkten Torpfosten. Auf der anderen Seite drängten die Gastgeber mit zunehmender Wucht auf den Ausgleichstreffer. Und bei einigen SVB-Aktivposten schwanden die Kräfte. Vor allem den sehr starken Lennart Fiech und Bastian Hattendorf merkte man die zahlreichen Kilometer an, die Sie in den vorangegangenen Minuten bereits absolviert hatten. So wurden die Befreiungsangriffe immer seltener und der Druck aufs eigene Tor stetig größer. Bis zur 90. Spielminute, als Dimitri Steen nach einem Bavenstedter Ballverlust im Mittelfeld auf einmal frei vor Bastian Fielsch auftauchte und diesen zum 1:1 Ausgleich überwinden konnte. Der Jubel beim Gastgeber über den vermeintlichen Punktgewinn war ebenso riesig wie kurz. Denn direkt nach Wiederanpfiff fasste sich die Bavenstedter Elf noch einmal ein Herz. Lennart Fiech nahm seine letzten Kräfte zusammen, zog noch einmal in die Mitte und chippte den Ball zu Jan Laumann, der diesmal cool blieb und aus spitzem Winkel überlegt zum 2:1 Siegtreffer einschob. 

Was für eine Schlussphase, was für eine Moral der Rot-Weißen. Das macht Lust auf mehr. Fest steht aber auch, dass das erste Punktspiel einige Schwachstellen aufdecken konnte, die in der Vorbereitung noch verborgen blieben. Dem Trainerteam steht in der kommenden Woche einiges an Arbeit bevor, um das Team optimal auf das erste Heimspiel der Saison vorzubereiten. Gegner in der Holldorb-Arena wird dann am kommenden Samstag der SC Hemmingen-Westerfeld sein, der sein Auftaktspiel gegen die TSV Burgdorf mit 3:1 gewinnen konnte. Bei freiem Eintritt hoffen wir auf eine tolle Kulisse an der Bavenstedter Hauptstraße. Verdient hätte es sich die Mannschaft allemal - seit Saisonbeginn ging man in 11 Spielen in Vorbereitung, Pokal und Liga jedes Mal als Sieger vom Platz und wusste dabei phasenweise mit fulminantem Angriffsfußball zu begeistern.